Was gibt es zu Ostern passenderes, als die Osterseen zu erkunden, wenn man schon mal einen Tag Urlaub macht. Es war zwar klar, dass wir nicht die einzigen mit dieser glorreichen Idee sein würden, aber gut, man kann es sich halt nicht so aussuchen. Es war trotzdem ganz toll, und das Wetter hat auch super mitgespielt.

Nach einer knappen Stunde Autofahrt stehen wir am Parkplatz von Iffeldorf, und starten auch gleich los. Kaum hat Frauli mich abgeleint, entdeckt sie auch schon das Schild, auf dem die Hundehalter aufgefordert werden, uns an der Leine zu lassen. Zu spät, ich bin schon voraus geeilt. Und da kommen uns auch schon die ersten anderen unangeleinten Kumpels entgegen. Die haben Frauli schnell überzeugt, das Schild einfach nicht gesehen zu haben.

Gleich am Anfang vom Rundweg kommen wir zur blauen Gumpe, ein mit glasklarem Wasser gefülltes Toteisloch. Von einem Holzsteg aus kann man sich das genau anschauen.
Weiter geht es am großen Ostersee entlang, vorbei an zwei Badestellen, wo in der Badesaison für uns Hunde das Baden verboten ist. Das juckt mich wenig, auch jetzt kühle ich mir nur kurz die Pfoten ab, und erkunde lieber das flache Ufer, an dem immer wieder Bäume weit über das Wasser hinaus ragen, und den Blick frei geben auf eine der vielen, kleinen Inseln.
Auf unserem weiteren Weg über wurzeldurchzogene und für Kinderwagen nur sehr bedingt geeignete Waldwege wartet eine wunderschöne Seenlandschaft auf, eingebettet in die sanften Hügel des Pfaffenwinkels und mit einem tollen Blick in die bayerischen Voralpen. Kein Wunder, schließlich trägt das aus vielen einzelnen, kleinen und großen Seen bestehende Naturschutzgebiet das Gütesiegel „Bayerns schönste Geotope“.

Kurz vor Halbzeit führt der Weg etwas vom Ufer weg durch landwirtschaftlich genutzte Freiflächen. Hier kann man einen Abstecher machen zum Gut Aiderbichl. Das lässt sich Frauli nicht nehmen, obwohl sie genau weiss, dass ich von dieser Idee überhaupt nicht begeistert bin, und das nicht nur, weil ich dort wieder an die Leine muss. Selbst der recht hohe Eintrittspreis von 8,00 € für Erwachsene kann sie nicht von dem Plan abbringen. Es sei ja für einen guten Zweck, sagt sie. Also gut, dann mache ich eben gute Miene zum bösen Spiel. Aber wehe, die freilaufenden Viecher rücken mir zu nahe!!

Naja, letztendlich war es gar nicht so schlimm. Trotzdem bin ich heilfroh, als wir da wieder raus kommen. Auf der leicht erhöht liegenden Wiese am Nordzipfel des Sees, von wo aus man eine wunderbare Aussicht bis zu den Alpen hat, machen wir Rast mit Brotzeit, um dann gestärkt weiterzumarschieren, und am westlichen Seeufer den Rückweg anzutreten.
Kurz darauf führt uns der Weg ein Stück parallel der Bahnstrecke entlang. Hier muss man besonders achtgeben, da der Bahndamm nicht gesichert ist! Aber kein Problem für mich, bin ja schon erwachsen, und brauche nicht mehr so umtriebig und ungestüm jeden Zipfel abseits vom Weg zu erkunden.
Über eine zum Glück wenig befahrene Asphaltstrasse erreichen wir die Privatklinik Lauterbacher Mühle. Sieht ganz schön nobel aus. Frauli meint, da hätt sie direkt Lust, auch mal krank zu werden, wenn man sich dann hier gesund pflegen lassen kann. Hier kann man nochmal den Blick schweifen lassen, bevor man für das verbleibende Reststück wieder in den Wald eintaucht.
Wir sind schon fast wieder da, können den Parkplatz schon sehen, als von hinten ein Radfahrer kommt. Er bremst, und bleibt neben uns stehen. Von hinten kann ich sehen, dass er ein Ranger ist. Er will wissen, ob ich zu Frauli gehöre, und erklärt ihr, dass es jetzt ja schon wurscht ist, aber wenn wir wieder Mal herkommen, dass sie mich doch dann bitte an die Leine nehmen soll, oder zu allermindestens nicht so weit in den Wald laufen lassen soll, weil die hier viel Wildverbiss hätten. Dabei war ich so anständig die ganze Zeit!! Aber ich glaube, das hat er auch gemerkt, denn er war sehr freundlich.

Nach etwa 4 Stunden sind wir wieder am Parkplatz. Bin es schon fast gar nicht mehr gewohnt, so lange unterwegs zu sein, und so bin ich direkt froh, meinen Platz im Auto wieder einnehmen zu können und mich nach Hause kutschieren zu lassen. Dabei ahne ich noch gar nicht, dass mich dort erst noch das i-Tüpfelchen des Tages erwartet.
Als wir angekommen sind, will Frauli mir erzählen, dass inzwischen der Osterhase da gewesen sei und beim Nachbarn etwas für mich hinterlassen hätte. Also wirklich, so ein Quatsch, was die wieder erzählt, sowas kann auch nur den Felllosen einfallen. Als würde unsereiner an den Osterhasen glauben!! – Aber tatsächlich, ich kann es schon riechen, als wir klingeln. Was soll ich euch sagen: ein megaaaa-Rinderknochen!! Der perfekte Abschluss für so einen tollen Tag!!